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PAC 2 – ein Hilfsmittel zur Überprüfung der Barrierefreiheit von PDF-Dateien

Mittwoch, den 29. Januar 2014 um 11:50 Uhr

Immer wieder wird die Frage gestellt, wie Barrierefreiheit von PDF-Dokumenten überprüft werden kann. Neben dem Beachten der Leitfäden für Barrierefreie Dokumente und den darin unter „Überprüfen eines PDF-Dokumentes auf Barrierefreiheit“ beschriebenen Schritten zur Überprüfung von PDF hinsichtlich Barrierefreiheit kann das kostenlose Hilfsmittel PAC 2 der Schweizer Stiftung „Zugang für alle“ wertvolle Hilfe leisten.

Automatische Testwerkzeuge können nicht alle Anforderungen zur Barrierefreiheit überprüfen, manches muss manuell überprüft werden. Automatische Werkzeuge können aber sehr gut überprüfen, ob eine bestimmte Struktur oder eine bestimmte geforderte Auszeichnungssprache im vorliegenden Dokument vorhanden ist.

Arbeitsweise von PAC 2

PAC 2 überprüft sowohl, ob grundlegende Anforderungen gemäß der PDF-Auszeichnungssprache vorhanden sind, als auch ob die logische Struktur des Dokumentes korrekt ist. Grundlegende Anforderungen sind zum Beispiel das Vorhandensein von korrekt ausgezeichneten Inhalten (sogenanntes „tagged PDF“) oder die Kennzeichnung der natürlichen Sprache des Textes. Nur wenn die Inhalte korrekt ausgezeichnet sind und nicht nur ein eingescanntes Bild vorliegt, sind gute Grundvoraussetzungen gegeben, um das Dokument mit einem Vorleseprogramm („Screenreader“) auslesen zu können. Um mit einem Vorleseprogramm auch gut durch das Dokument navigieren zu können, sollte eine Überschriftenstruktur vorliegen. PAC 2 überprüft verschiedene Strukturmerkmale. Zum Beispiel ob überhaupt Überschriften als solche gekennzeichnet und korrekt verschachtelt sind. Auch der Aufbau und Auszeichnung von Tabellen wird überprüft. Ebenso wird überprüft, ob für Grafiken alternative Textbeschreibungen vorliegen. Dies ist alles auch mit der in Adobe Acrobat Pro vorhandenen Barrierefreiheitsprüfung möglich. Auch diese überprüft insbesondere ab Acrobat-Pro-Version 11 verschiedene Auszeichnungen und Strukturmerkmale. PAC 2 geht jedoch einen Schritt weiter als die „Vollständige Prüfung“, die als Prüfwerkzeug in Adobe Acrobat Pro integriert ist.

PAC 2 und verschiedene PDF-Standards

Es gibt verschiedene Varianten des PDF-Standards. Die PDF-Variante PDF/A wird zum Beispiel für Langzeitarchivierung empfohlen, die PDF-Variante PDF/UA (Universal Accessibility) stellt sicher, dass die hiermit ausgezeichneten Dokumente den Anforderungen der „Richtlinien für barrierefreie Webinhalte 2.0“ (Web Content Accessibility Guidelines 2.0) entsprechen. Während das in Adobe Acrobat Pro integrierte Prüfwerkzeug lediglich Merkmale überprüft, die in allen PDF-Varianten vorliegen sollten, überprüft PAC 2 ob PDF-Dokumente PDF/UA-konform sind. So überprüft PAC 2 zusätzlich unter anderem ob Schriftarten im Dokument eingebettet und damit auf beliebigen Geräten darstellbar sind, ob Grafiken begrenzende Linien und damit besseren Kontrast aufweisen oder ob das Dokument nicht nur konform zu PDF/UA ist, sondern ob es auch solches gekennzeichnet ist. Darüber hinaus bietet PAC 2 eine Screenreader-Vorschau und eine Anzeige zur Übersicht der Strukturelemente.

Zuverlässigkeit der Ergebnisse

Leider sind auch automatische Testtools nicht immer unfehlbar. So irrt auch PAC 2 manchmal. Die Ausgaben für eine Überprüfung von umgebenden Linien für Grafiken ist zum Beispiel mit Vorsicht zu genießen: Wird eine Word-Datei mit dem Adobe-Plugin in PDF konvertiert, sind angeblich alle Grafiken nach PAC 2 korrekt und von begrenzenden Linien umgeben, obwohl dies für einige Grafiken nicht der Fall ist. Wird die gleiche Datei über die Word-Konvertierung (Speichern unter, Dateityp: PDF) in ein PDF umgewandelt, ist keine Grafik von begrenzenden Linien umgeben. Das Prüfergebnis kann hier also fälschlicherweise positiv oder negativ sein, es bleibt nur manuelle Überprüfung und eventuell manuelle Nachbearbeitung.

Bei einer Überprüfung der im Dokument vorhandenen Links schießt PAC 2 etwas über das Ziel hinaus: PAC 2 erwartet zu jedem Link einen zusätzlichen alternativen Text, auch für Links, deren Linktext eventuell eindeutig ist.

Auch die Überprüfung der Metadaten beziehungsweise die Überprüfung ob das PDF als PDF/UA gekennzeichnet ist, ist vorsichtig zu bewerten. Bislang gibt es weder von MS Word noch von OpenOffice Writer noch mit Adobe Acrobat Pro eine einfache Möglichkeit dies anzugeben. Um eine PDF/UA-Auszeichnung im Dokument zu hinterlegen, muss in Adobe Acrobat Pro aus dem Menüpunkt „Datei“ der Befehl „Eigenschaften...“ gewählt werden, dann muss im Reiter „Beschreibung“ die Schaltfläche „Zusätzliche Metadaten...“ und im anschließend angezeigten Auswahlbereich der Punkt „Erweitert“ ausgewählt werden, um dann über die Schaltfläche „Anhängen“ eine xmp-Datei mit den PDF/UA-Metadaten anzuhängen. Etwas kompliziert und bis die Variante PDF/UA weitere Verbreitung in Textverabeitungsprogrammen und selbst bessere Unterstützung in Adobe-Programmen erhalten wird, bleibt dies wohl nur PDF-Experten vorbehalten.

Fazit

Abgesehen von den beschriebenen eher noch vorhandenen kleineren Mängeln ist PAC 2 ein sehr hilfreiches Prüfwerkzeug. PDF-Dokumente, welche sowohl die „Vollständige Prüfung“ in Adobe Acrobat Pro als auch eine PAC 2-Prüfung fehlerfrei bestehen, sollten kaum noch Barrieren aufweisen. Inwiefern ausgegebene Warnungen der Adobe-Prüfung (zum Beispiel: „Logische Lesereihenfolge - manuelle Prüfung erforderlich“ oder „Farbkontrast - manuelle Prüfung erforderlich“) oder der PAC 2-Prüfung eventuell doch noch zu Barrieren führen, muss letztlich dann doch noch in ein paar weiteren manuellen Testschritten überprüft werden.

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